Wasserstoff. Norddeutsch. Persönlich. – Teil 5: Maik Groß
Wer treibt die Wasserstoffwirtschaft im Nordwesten an? Wie entstehen aus Ideen und Visionen handfeste Projekte, die Bremen und den Nordwesten zu einem Hotspot in der Wasserstoff-Industrie machen? In unserer Reihe „Wasserstoff. Norddeutsch. Persönlich.“ stehen die Persönlichkeiten hinter der Wasserstoff-Wende Rede und Antwort.
Maik Groß ist Leiter des Business Training Center Technology-Industry-Mobility-Energy des BNW Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft gGmbH. Neben Grundlagen-Schulungen im Bereich der E-Mobilität mit dem Schwerpunkt Wasserstoff bieten er und sein Team individuelle Lerneinheiten und Beratungen für Unternehmen und Organisationen zu Wasserstoff-Themen.
Herr Groß, was motiviert Sie, im Bereich Wasserstoff zu arbeiten?
Wir haben mit dem Bereich Wasserstoff die Chance, das Thema Fachkräfteausbildung noch einmal neu zu denken und umzusetzen. Das Lernen kann und darf Spaß machen. Das können wir nur mit herausragenden Trainern, mit einem hohen Praxisanteil und modern eingesetzten Medien schaffen. Am besten bekommen die Teilnehmenden gar nicht mit, dass sie lernen. Unser neues Themenfeld Wasserstoff lädt dazu ein.
Auf welchen persönlichen Erfolg sind Sie besonders stolz?
Es gibt hier keinen einzelnen Erfolg. Wir freuen uns immer darüber, wenn durch unsere Weiterbildungen und Beratungen Firmen und auch Einzelpersonen Erfolg im Bereich Wasserstoff haben und sich in diesem großen Bereich zurechtfinden. Die Weiterbildung muss das Interesse der einzelnen Teilnehmenden wecken sich nachhaltig mit der Dekarbonisierung und dem Feld der erneuerbaren Energien auseinanderzusetzen. Diese Trainings müssen einen hohen Anteil praktischer als auch digitaler Inhalte enthalten, um das Lernen wieder neu zu erleben.
Was hat Sie zuletzt im Bereich Wasserstoff positiv überrascht?
Meiner Meinung nach ist die Entwicklung einiger Unternehmen und Institutionen hier im Nordwesten äußerst positiv. Es wird sich immer intensiver mit dem Thema Wasserstoff beschäftigt. Dennoch gibt es auch noch einiges zu tun und einen hohen Aufklärungsbedarf. Hier ist es unsere Aufgabe, als Bildungsträger anzusetzen.
Beispielsweise sind mir besonders die Besuche an berufsbildenden Schulen im Gedächtnis geblieben. Da ich auch eine handwerkliche Ausbildung absolviert habe, geht es mir dort nicht nur um die Kenntnisvermittlung. Vielmehr ist es auch den jungen Menschen zu zeigen, welche Potenziale in der Zukunft und in Ihnen selbst stecken. Der „grüne“ Energieträger bietet für Sie viele Entfaltungsmöglichkeiten in der Infrastruktur für Erzeugung, Transport und Speicherung sowie der Nutzung.
Welche Person würden Sie gerne auf einer deutschen Messe oder Konferenz zum Thema Wasserstoff treffen?
Ich würde gerne Elon Musk zur Messe einladen und ihn dort treffen. An diesem Ort könnte ich ihm zeigen, wie viele Lösungen es bereits zur Dekarbonisierung mit dem Element Wasserstoff gibt und an welchen noch gearbeitet wird. Nach einem Tag auf der Messe würde er wahrscheinlich seine Aussage: „Wasserstoff ist offensichtlich Zeitverschwendung“ aus dem Besuch in Grünheide noch einmal überdenken. Die Wahrheit ist, wir werden Batterietechnik und Wasserstofftechnologie für unsere Zukunft brauchen.
Welches Wasserstoff-Projekt oder welchen innovativen Ort – egal wo auf der Welt – würden Sie gern einmal näher kennenlernen?
Ich bin froh darum, dass ich an vielen regionalen Maßnahmen mitwirken durfte und auch weiter mitwirken darf. Natürlich nehme ich auch die anderen Projekte wahr, aber hier in Norddeutschland entsteht momentan großartiges und diese Potenziale werden sich auch international auswirken. Beispielsweise sind hier die Seehäfen zu nennen, die eine wichtige Rolle beim Import und der Verteilung von „grünen“ Wasserstoff spielen. Weiter geht es mit großen Elektrolyseuren, die vor Ort Wasserstoff erzeugen und Stahlwerke damit versorgen. Aber auch die Wissenschaftslandschaft und der Bildungssektor werden sich hier schnell verändern und ich werde dazu meinen Teil beitragen. Deswegen würde ich gerne noch tiefere Einblicke in das Projekt ENERGY HUB in der Jade-Weser-Region und dem geplanten Aus- und Weiterbildungscampus in Bremen bekommen und mich dort weiter aktiv beteiligen.
Wir befinden uns im Jahr 2035, in einem Satz: Woran merkt man im Alltag die Bedeutung von Wasserstoff?
Im Jahr 2035 wird für alle Bürger Wasserstoff „greifbar“ sein. Projekte erfahren eine hohe Akzeptanz und es gibt eine globale Versorgungsketten für grünen Wasserstoff. Die Distanz ist abgebaut und die Diskussionen als Schlüsseltechnologie gibt es nicht mehr. Unseren Kindern haben wird dann auch durch Wasserstoff eine emissionsfreie Zukunft bereitet.