Wasserstoff im Norden: Wir sichern die Infrastruktur für Morgen
Unter diesem Motto trafen sich gestern in Berlin Vertreter:innen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft der norddeutschen Länder Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Auf Einladung von Tobias Goldschmidt, Schleswig-Holsteins Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur, kamen die Teilnehmenden in der Landesvertretung Schleswig-Holstein zusammen, um die aktuellsten Entwicklungen im Bereich der grünen Wasserstoffinfrastruktur zu diskutieren.
Erzeugungskapazitäten und Infrastrukturvorteile
Der Norden Deutschlands bietet optimale Standortbedingungen für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft. Diese umfassen unter anderem:
- Erzeugungskapazitäten aus erneuerbaren Energien: Der Norden verfügt über immense Potenziale zur Energieerzeugung aus Wind- und Sonnenkraft. Diese erneuerbaren Energien sind entscheidend für die nachhaltige Produktion von grünem Wasserstoff.
- Start des H2-Kernnetzes: Bereits 2026 soll das Wasserstoffkernnetz in Norddeutschland in Betrieb gehen und eine zuverlässige Versorgung sicherstellen. Dieses Netz wird Wasserstoff aus Dänemark und den Niederlanden importieren sowie lokal in der Nordsee oder an Land erzeugten Wasserstoff transportieren.
- Unterirdische Speicherkapazitäten: Der Norden besitzt große Kapazitäten für die unterirdische Speicherung von Wasserstoff, was eine kontinuierliche und bedarfsgerechte Versorgung ermöglicht.
- Leistungsfähige Seehäfen: Von West bis Ost bieten die norddeutschen Seehäfen eine hervorragende Infrastruktur für den Import von Wasserstoff und den Export damit verbundener Technologien.
- Ansiedlungsprojekte für Zukunftsindustrien: Großprojekte zur Ansiedlung von Industrieunternehmen, die auf Wasserstoff setzen, sind bereits in Planung. Diese Projekte sind ein weiterer Schritt zur Etablierung einer nachhaltigen Wirtschaft im Norden.
Sicherung der Versorgung und internationale Kooperationen
Die Veranstaltung brachte politische Vertreter:innen der Küstenländer mit bundespolitischen Expert:innen sowie Mitgliedern aus Wirtschaft, Forschung und Verbänden zusammen. Eines wurde deutlich: Für eine erfolgreiche Wasserstoffwirtschaft braucht es vorausschauend geplante Transportleitungen und Speicher, um die industrielle Nachfrage bedarfsgerecht zu decken.
Diese Standortbedingungen und Infrastrukturvorteile positionieren den Norden Deutschlands ideal für den Aufbau einer zukunftsfähigen Wasserstoffwirtschaft. Der grüne Wasserstoff wird hier importiert und vor allem durch Offshore-Windenergie erzeugt. Zusammen mit den vorhandenen Industrie- und Gewerbeflächen ist dies ein überzeugendes Angebot an die Wirtschaft, Wasserstoff ohne große Transportwege hier vor Ort zu nutzen. Nicht benötigter Wasserstoff kann mittels Fernleitungen kostengünstig in die Verbrauchszentren nach West- und Süddeutschland transportiert werden. Diese Entwicklungen sind entscheidende Schritte zur Sicherung der Versorgung der Industrieregionen in Norddeutschland und darüber hinaus.
Gemeinsam voran in der Norddeutschen Wasserstoffstrategie
Die norddeutschen Länder treiben die Wasserstoffwirtschaft gemeinsam voran. Unter dem Dach der Norddeutschen Wasserstoffstrategie arbeiten die Küstenländer eng mit zukünftigen Produzenten, industriellen Abnehmern, Netz-, Terminal- und Speicherbetreibern zusammen. Gemeinsam gilt es, die richtigen Weichenstellungen für die Zukunft zu treffen.
Diese Zusammenarbeit ist ein wesentliches Element, um die Vision einer nachhaltigen und unabhängigen Energieversorgung zu realisieren. Die Norddeutsche Wasserstoffstrategie stellt dabei einen klaren Fahrplan dar, der von der Produktion über den Transport bis hin zur Nutzung des Wasserstoffs alle relevanten Aspekte abdeckt. Durch die enge Kooperation der norddeutschen Bundesländer und der verschiedenen Akteure wird eine solide Basis geschaffen, um die Wasserstoffwirtschaft in der Region nachhaltig und effizient zu gestalten.
Weichenstellung für eine zukunftssichere Infrastruktur
Norddeutschland legt mit der Norddeutschen Wasserstoffstrategie und deren Akteuren den Grundstein für eine zukunftssichere Energieinfrastruktur, die nicht nur Norddeutschland maßgeblich beeinflussen wird. Die erste gemeinsame Veranstaltung in Berlin hat gezeigt, dass die norddeutschen Länder entschlossen sind, die Herausforderungen der Energiewende aktiv anzugehen und gemeinsam mit dem Bund tragfähige Lösungen zu erarbeiten. Die Zukunft der Wasserstoffwirtschaft im Norden sieht vielversprechend aus – wir sichern die Infrastruktur für morgen.
Text: Lisa Kauke